Für mich ist das Schreiben eine Seelenreinigung. Seit ca. 10 Jahren, seit sich mein Bewusstheitszustand so gravierend verändert hat und ich auch nicht mehr verdrängen kann, ist schreiben für mich eine Erleichterung meiner Seelenqualen. Ich schreibe immer über etwas, das ich hinterfrage und zum größten Teil ( was mir möglich ist) auch selbst umsetze, aber feststelle,dass es der Masse noch nicht im Bewusstsein angekommen ist. Ich schreibe, um meinen Nachkommen zu zeigen, dass mir ihr Leben nicht gleichgültig ist, sondern ich mir für sie eine Welt wünsche, wie sie einmal war. Gerade das Thema „weibliches Prinzip“ für das ich so brenne, schreibe ich vor allem für meine Nachkommen, in der Hoffnung ihr Bewusstheitszustand ist dann so weit entwickelt, dass sie das worüber ich schreibe umsetzen können. Ich schreibe, weil ich meiner Zeit, um viele Jahre voraus bin und ich deshalb unter meinen Mitmenschen kaum Verständnis finde. Ich schreibe, weil ich mich besser schriftlich als verbal ausdrücken kann und weil es meine Leidenschaft ist. Aber ich könnte nie einen Roman schreiben, der mit dem Leben und schrecklichen Dingen die vor sich gehen nichts zu tun haben, sprich ein Roman der Menschen noch mehr in Illusionen versetzt. Ich schreibe, weil ich es als meine Aufgabe betrachte, Menschen etwas, das sie nicht mehr wissen, weil es verschüttet ist, ins Bewusstsein zu bringen. Ich liebe das Schreiben und fühle mich an Tagen, wo ich es durch meinen Beruf nicht tun kann, regelrecht krank.
*Jutta Velten