„Hinter dem Horizont“

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  • Beitrag veröffentlicht:22. Oktober 2019
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Vor einigen Tagen habe ich den Film „Hinter dem Horizont“ nach vielen Jahren nochmal angeschaut und da kamen mir einige Fragen und Gedanken, die ich heute gerne mit meinen Lesern teilen möchte.

Worin besteht der Unterschied, außer dass es länger dauert und von der Allgemeinheit akzeptiert wird, zwischen einem Suizid auf Raten mit Suchtmitteln und einer konsequenten Entscheidung sein Leben dann zu beenden, wenn es einem an der Zeit zu sein scheint?

Meiner Ansicht nach ist die letztere Wahl die Mutigere und die Ehrlichere. Selbstmord auf Raten ist feige und inkonsequent. Jeder der sich Tode säuft, zu Tode raucht, zu Tode Tabletten schluckt, zu Tode frisst oder hungert, zu Tode arbeitet, zu Tode konsumiert…..bringt sich bei vollem Bewusstsein um. Daran stört sich niemand, oder kaum jemand hindert diese Menschen, sich selbst umzubringen, aber wehe jemand legt den Zeitpunkt selbst fest wann er aus diesem Leben gehen möchte. Dann wird man mit aller Macht daran gehindert. Hat nicht jeder Mensch das Recht selbst zu wählen, wie und wann er aus diesem Leben gehen möchte? Die Christen sprechen davon, dass Selbstmord einen in die Hölle bringt, aber natürlich nur der Selbstmord, bei dem man den Zeitpunkt selbstbestimmt wählt. Wenn sich jemand zu Tode säuft, wird das nicht als Selbstmord gewertet. Sogar die Esoteriker und die Spirituellen, reden davon, dass man nicht den Zeitpunkt seines Todes selbst bestimmen darf, weil man dafür nach dem Tod bestraft wird. Der Film „Hinter dem Horizont“ mit Robin Williams, möchte die Selbstmörder warnen, aber es ist natürlich nur die Rede von den Selbstmorden bei denen man den Zeitpunkt selbst wählt und nie von Leuten die Selbstmord auf Raten betreiben. Robin Williams hat sich laut Presse, seinen Tag an dem er sterben wollte selbst gewählt, obwohl er in dem oben genannten Film die Hauptrolle gespielt hat, wie auch in dem Film „Der Club der toten Dichter“ in dem einer seiner Schüler den Zeitpunkt seines Ablebens selbst bestimmte.

Warum in aller Welt, sind die Angehörigen und angeblichen Freunde des Selbstmörders so betroffen, wenn er es tut? Wo ist das Problem? Ich höre keine Freunde und Angehörigen sagen, höre sofort auf zu trinken, oder zu rauchen,oder zu hungern, zu fressen etc, sonst kommst du in die Psychiatrie! Aber wenn einer versucht sich das Leben zu nehmen, zu dem selbst bestimmten Zeitpunkt und es nicht gelingt, dann kommt er erst mal in die Psychiatrie, wird vollgepumpt mit Anti Depressiva und von Therapeuten voll gelabert. Jahaaaa, wenn sich jemand umbringt, weil er zum Beispiel die Diagnose Krebs bekommen hat, dann versteht man das, aber wenn einer „keinen“Grund hatte, dann ist das unverzeihlich.

Und dann gibt es da die Trauergäste des selbstbestimmten Selbstmörders, die sich alle einig sind, dass man sich hätte mehr kümmern müssen, dass man die Zeichen nicht gesehen hat und warum dieser Mensch sich denn nicht mit seinen Problemen an sie gewandt hatte, man hätte ihm doch helfen können, kein Problem kann so groß sein, dass man sein Leben beenden muss…etc. Diese Heuchelei ist das Schlimmste für die Toten, die vermutlich bei der eigenen Trauerfeier anwesend sind und den sogenannten Freunden und Verwandten am liebsten eine rein hauen mögen, für ihre verdammte Heuchelei! Die meisten hatten zu Lebzeiten des Toten, keine Zeit für seine Probleme, sie verweigerten ihm die Hilfe, sie wollten sich nicht mit den seelischen Problemen dieses Menschen auseinandersetzen.

Also bitte, wenn sich jemand von euren Freunden oder Verwandten selbstbestimmt tötet, dann heuchelt nicht, dass ihr traurig seid, denn das wart ihr nicht, als dieser Mensch mit seinen seelischen Schmerzen alleine gelassen wurde! Wenn euch etwas an einem Menschen liegt, dann schenkt ihm Blumen solange er noch lebt aus Dankbarkeit, dass es ihn gibt und nicht erst auf seinem Grab.

©Jutta Velten