Heute am Weltfrauentag möchte ich etwas über Frauen schreiben, die gezwungen waren sich selbst oder sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Frauenhäuser sind Zufluchtsorte, die eine geheime Adresse haben und die nur jenen Frauen bekannt ist, die in einem solchen Haus Zuflucht gefunden haben.
Die meisten Frauen, die sich hier im Frauenhaus befinden, waren häuslicher Gewalt ausgeliefert und mussten um ihr Leben und das ihrer Kinder fürchten und deshalb blieb ihnen nur die Flucht. Frauenhäuser sind ein Segen für Frauen und Orte, wo sie sich sicher fühlen können und sie Hilfe bekommen.
Seit der Zeit, als der Mann sich nicht mehr in einer Einheit mit der Frau wahrnimmt, gibt es Gewalt gegen Frauen. Frauen sind stets Opfer und der Willkür der Männer ausgeliefert. Sie werden nicht nur körperlich misshandelt, sondern auch seelisch. Es gibt viele Männer, die Frauen einfach nur verbal fertig machen, ständig auf ihr herumhacken, sie als psychisch krank bezeichnen, weil sie sie ganz einfach nicht verstehen und sie sich auch nicht die Mühe machen sie zu verstehen. Frauen haben völlig andere Denkmuster wie Männer, sie handeln meist spontan, nach ihrer Intuition und emotional. Dieses Verhalten können die rationalen Männer meist nicht begreifen. Sie sehen die Frauen als schwache Wesen an, die sie unterdrücken können, weil sie sie auch als ihren Besitz sehen, ganz egal ob sie mit einer Frau verheiratet sind oder nicht. Es gibt viele Männer die ihre Frauen auch schon in die Psychiatrie haben einliefern lassen und leider wird hier nicht die kranke Psyche der Männer untersucht, sondern weil die Männer in Stresssituationen meist besser argumentieren können und es vielleicht auch noch ein Arzt ist, der die Frau einweist, haben die Frauen keine Chance. Ich habe das selbst so erlebt, als ich in der Psychiatrie gearbeitet habe.
Es sind meist nur Frauen mit Kindern oder sehr weibliche Frauen, die Männer gerne als ihre Opfer aussuchen. Weniger die sogenannten Emanzen, da die ja den Männern sehr ähnlich sind und eher im Konkurrenzkampf zum Mann stehen. Das soll aber keinesfalls heißen, dass wir alle zu Emanzen werden sollen, sondern wir müssen in die weibliche Urkraft kommen und den Männern Paroli bieten und zwar nicht, indem wir werden wie sie, sondern ihnen klar machen, dass wir als wahre Frauen, nicht schwach sind, sondern dass wir ganz andere Mittel und Wege finden können, um uns nicht mehr von ihnen unterdrücken und fertig machen zu lassen. Vor allen Dingen dürfen wir uns nicht mehr an das System anpassen und uns verbiegen, um linear zu funktionieren. Wir funktionieren nicht linear sondern zyklisch und müssen deshalb auch andere Arbeitszeiten haben, wir müssen für das Aufziehen und die Begleitung, die wir unseren Kindern angedeihen lassen entlohnt werden und wir müssen uns unsere Berufe zurück erobern. Lassen wir doch den Männern ihre Wissenschaft zum Beispiel in der Medizin und gründen wir Frauen Heilzentren, wo es um den Menschen geht und nicht um den Profit. Gründen wir freie Schulen, wo Kinder frei lernen können. Eröffnen wir Tauschläden und Kreativshops, wo wir nicht nur Materielles tauschen. Gründen wir doch kleine Gemeinschaften und halten wir die sozialen Strukturen in ihnen am Laufen. Wir könnten so vieles bewirken, wenn wir uns nicht ständig an den Mann anpassen und uns emanzipieren wollten. Man hat uns unserer Grundrechte und unserer Berufe beraubt, warum holen wir uns die nicht wieder zurück? Lassen wir die Männer doch ihre Hierarchien haben, lassen wir sie ihre Pädagogik, ihre Medizin usw. haben, ich garantiere euch, dass die Menschen lieber zu uns Frauen kommen anstatt zu den Männern. Denn Menschen möchten gehört und gesehen und nicht wie Maschinen abgefertigt werden.
Gründen wir noch mehr Frauenhäuser, wo Frauen Rückzugsmöglichkeiten haben, wo Frauen ihrer Weiblichkeit Ausdruck verleihen können, wo sie sich nicht verbiegen müssen, sondern so sein dürfen wie sie sind – emotional, wild, launisch, fröhlich, traurig usw. Aber nicht nur Frauenhäuser sollten wir mehr gründen, sondern richtige Frauengemeinschaften, wo Frauen mit ihren Kindern ungestört leben können, ohne Angst haben zu müssen, dass ein Mann sie schlägt und/oder Psychoterror mit ihnen betreibt. Frauengemeinschaften in denen sich Frauen gegenseitig unterstützen und nicht alleine gelassen werden. In diesen Gemeinschaften haben Männer keinen Zutritt. Wenn eine Frau einen Mann treffen möchte, dann muss sie die Gemeinschaft kurzzeitig verlassen, solange sie eben mit dem Mann zusammen sein möchte. Diese Art miteinander zu leben, gibt es einige auf der Welt. Es muss kein Matriarchat sein, jedenfalls nicht in dem Sinne wie es ein Patriarchat ist. Frauen herrschen nicht, deshalb ist der Begriff „Frauenherrschaft“ irre führend. Alma Mater (lateinisch alma: nährend, gütig und mater : Mutter) wäre die richtige Bezeichnung für solche Gemeinschaften. Zur Alma Mater kommen alle die zu schwer tragen und hier werden sie genährt, an der Brust von den anderen Frauen und hier können sie ihre Last ablegen. Männer haben hier nichts zu suchen, außer es sind die Söhne und dann sind sie nur solange in dieser Gemeinschaft, bis sie erwachsen sind.
Seit ich mich nun im Frauenhaus aufhalte, sehe ich wie wichtig es ist, dass die Kinder, die schon so viel Schreckliches erfahren mussten, ihre Mütter haben und wie wichtig es ist, dass Frauen hier unter anderen Frauen sind, mit denen sie reden können. Ich sehe hier so viele wunderschöne Frauen, die einfach nur in Frieden mit ihren Kindern leben möchten. Es ist eine Gemeinschaft in der man sich gegenseitig unterstützt, respektiert und akzeptiert und es tut gut, dass hier keine Männer anwesend sind. Natürlich ist es eine Ausnahmesituation und sehr belastend für jede einzelne Frau, denn jede hat hier ihre Schreckensgeschichte und jede hat eine zentnerschwere Last zu tragen, aber jede versucht irgendwie weiter zu machen. Ich sehe hier sehr starke Frauen, die sich umarmen, sich gegenseitig Mut machen, sich die Geschichten der anderen anhören, obwohl ihr Kopf voll mit dem eigenen Mist ist und man ja auch weiter den Alltag managen muss. Frauen die jeden Tag aufstehen und ihren Weg gehen, sei er auch noch so steinig. Für diese Frauen möchte ich heute, gerade am Weltfrauentag eine Lanze brechen und ich wünsche mir so sehr, dass die Gesellschaft diese wundervollen Frauen wahrnimmt, dass sie gesehen werden und ihnen jede Hilfe zuteil wird die sie und ihre Kinder noch in Zukunft brauchen.
Sobald ich eine neue Bleibe gefunden habe, lege ich in meinem Umfeld los und gründe Frauentreffen, Seelentheater, Mondhütten usw. Wir müssen nur anfangen….
Ich bin so glücklich eine Frau zu sein und fühle meine weibliche Kraft mit jedem Jahr mehr!
Ich lade euch Frauen ein, zu eurer Weiblichkeit zu finden. Fühlt euch wohl in euren Frauenkörpern, liebt eure Hüften, eure Brüste, eure Yoni und feiert jede Tag euer Frausein!
Ich wünsche euch ein super schönes Frauenjahr!
©Jutta Velten