Emotionaler Missbrauch

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  • Beitrag veröffentlicht:7. April 2019
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Emotionaler Missbrauch ist durch verbale Gewalt, Manipulation, ständige Kontrolle und konstanter Kritik gekennzeichnet. Der Täter fühlt sich stärker als das Opfer und lässt seine Macht spüren. Emotionaler Missbrauch ist meist noch viel traumatischer als es der körperliche Missbrauch ist und er ist schwer zu heilen, da es fast in jeder Familie Menschen gibt, die andere Familienmitglieder emotional missbrauchen und leider wird das von Generation zu Generation weiter fortgesetzt, da er nicht in das Bewusstsein von Unrecht gelangt. Ja, man behauptet sogar, dass es noch keinem Kind geschadet hätte, wenn man es manipuliert, kontrolliert, es konstant kritisiert und so fort, so wie man auch behauptet einem Kind würden Ohrfeigen und schreien lassen nicht schaden! Aber das Gegenteil ist der Fall und so langsam gelangt die Bedeutung des emotionalen Missbrauchs immer mehr ins Bewusstsein der Menschen.

Wenn Menschen psychisch und emotional missbraucht werden, schlägt das tiefe Wunden in die Seele, die sehr schlecht verheilen und deren Narben immer wieder schnell aufbrechen! Körperliche Wunden heilen mehr oder weniger schnell und die Narben sind fest und brechen nicht so leicht auf. Natürlich sind körperlich und/oder sexuell Missbrauchte auch gleichzeitig emotional missbraucht und solche Menschen tragen sehr viele seelische wie körperliche Wunden davon.

Emotionaler Missbrauch geschieht bei den meisten Menschen schon gleich nach der Geburt, denn auch das nicht erfüllen der kindlichen Urbedürfnisse, hinterlässt die ersten seelischen Wunden und dann geht es immer so weiter, je nach dem, wie bewusst Eltern sind und welches Wissen sie über emotionalen Missbrauch besitzen und wie stark ihr Bedürfnis ist mächtig gegenüber Schwächeren sein zu wollen und dies hängt wiederum davon ab, welche Eltern sie hatten und so fort. Diese Abwärtsspirale kann nur durch Bewusstheit unterbrochen werden. Früher waren meist nur die Väter die Täter, aber heute im Zuge der Emanzipation, werden auch mehr und mehr Frauen emotional übergriffig. Der Sadismus und das Ausspielen der eigenen Macht ist eigentlich eine rein männliche Angelegenheit und das seit der Zeit, wo sich der Mann aus der Einheit mit der Frau verabschiedet hat. Frauen wären früher lieber gestorben, als gegen ihre Kinder emotional wie auch körperlich übergriffig zu werden. Die Mütter schützten ihre Kinder gegen die Gewalt der Männer, egal ob sie körperlich und/oder verbal stattgefunden hat. Heute sind es auch die Mütter, die Vergnügen dabei empfinden ihre Kinder verbal zu demütigen und ihre Macht zu demonstrieren. Sätze wie:“ Das kannst du nicht, dazu bist du zu dumm“, oder “ Du Heulsuse, ein Mann weint doch nicht“, oder „Du bist genauso dumm/fett/ hässlich/ wie dein Vater/ deine Mutter“, oder, oder, oder….

Wer jetzt der Ansicht ist, dass das doch allgegenwärtige Sätze sind, die fast jeder schon in seiner Kindheit gehört hat und die nicht schaden, dann ist das nicht richtig. Je nachdem, wie oft solche Sätze gefallen sind, je stärker ist das emotionale Trauma. Auch das Auslachen von Eltern gegenüber ihren Kindern reißt tiefe Wunden. Man kann sich kaum vorstellen, welche Taten alles lebenslange Verletzungen verursachen und deshalb sind bewusste Eltern so wichtig. Wenn man bedenkt, dass jeder Mensch in den ersten 6 Jahren programmiert wird, dann kann man vielleicht auch begreifen, warum zutiefst verletzte Menschen oft wie Kinder reagieren. Leider werden Programmierungen zu Mustern, die sich das ganze Leben wiederholen, soll heißen, dass man immer die Menschen anzieht, die einem das bekannte Muster aus der Kindheit widerspiegeln.

Wer in den ersten 6 Jahren seines Lebens emotional missbraucht wurde, wird sich das sein ganzes Leben so fortsetzen, außer man schafft es diese Muster aufzulösen. Wenn nun noch ein sexueller und körperlicher Missbrauch dazu kommen, hat der Mensch so viele tiefe Verletzungen erfahren, dass es schwer sein wird diese alle zu heilen, denn es reißen immer irgendwo, die alten Narben auf. Man ist sein ganzes Leben damit beschäftigt Verletzungen zu heilen, sich seine Wunden zu lecken und wenn eine gerade vernarbt ist, wird eine andere wieder aufgerissen, weil man wieder einem Menschen begegnet ist, der seine Macht ausspielt. Die Opfer stehen immer in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zum Täter und die Täter suchen sich immer solche Menschen aus, die sie an sich binden. Meist haben die Täter auch eine narzisstische und sadistische Persönlichkeit.

Leider kann man die seelischen Wunden, die man von solchen Menschen erfährt nicht beweisen und da unser Rechtssytem auf die Beweislage aufbaut, hat man schlechte Karten, wenn man emotional missbraucht wurde. Frauen werden sehr häufig emotional missbraucht, weil sie ganz einfach viel verletzlicher als Männer sind, Männer scheinen emotionalen Missbrauch besser verdrängen zu können, bzw. sie werden dann selbst zu Tätern, wenn sie Opfer waren. So wie auch eher Männer sexuell missbrauchen, wenn sie selbst sexuell missbraucht wurden.

Wie immer hängt alles miteinander zusammen, so kann man nämlich ein Objekt viel besser missbrauchen, als würde man einen individuellen Menschen im Opfer erkennen. Zu Objekten werden wir schon im Kindesalter gemacht und später machen wir uns selbst dazu und hier besonders Frauen.

Es gibt einiges über emotionalen Missbrauch zu lesen und wenn man betroffen ist, sollte man sich damit beschäftigen. Vor allen Dingen aber sollten wir dieses Thema mehr in die Öffentlichkeit transportieren und mit anderen darüber diskutieren, damit man auch solche Missbrauchsopfer schützen und verteidigen kann.

©Jutta Velten