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C.G. Jungs „Schatten“

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  • Beitrag veröffentlicht:26. Februar 2020
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

C.G. Jung (Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie) hat das Bild/den Begriff der „Schatten“ geprägt. Mit dieser Bezeichnung ist nicht der physische Schatten eines Menschen gemeint, der durch Lichteinfall auf einen Körper entsteht, sondern bezieht sich auf unbewusste Persönlichkeitsaspekte des Menschen, mit welchen er sich nicht identifiziert, sie aber trotzdem unbewusst in sich trägt. Der Mensch verdrängt und spaltet diese „Schattenseiten“ ab und versucht sich von ihnen zu distanzieren und sie zu leugnen. Diese Abspaltung ist allerdings nur begrenzt möglich und die Schatten werden so gezwungen sich andere Formen zu suchen (z.B. Symptome oder andere Menschen), um wieder einen Platz im Leben des Menschen zu erhalten. Das Symptom oder die Begegnungen in der materiellen Welt, werden somit zur Chance für den Menschen, sobald er die Information erkennt, die ihn aus seiner körperlichen Form erlöst und wieder im eigenen Bewusstsein integriert. Er holt so das Unbewusste, das nach außen projiziert wurde zurück und so werden die Symptome überflüssig.

Die Integration von Schattenanteilen dient ausschließlich der tieferen Selbsterkenntnis, um sich wieder der Ganzheit und Vollkommenheit anzunähern. Das was wir gerade überall auf der Welt erleben ist der negative Aspekt in der Polarität, den wir vehement zu verdrängen suchen bzw. es nicht anders können, als ihn zu verdrängen. Wir können nicht begreifen, dass in einer Polarität immer beide Gegensätze zusammengehören und nicht gespalten bzw. getrennt werden dürfen. Da wir seit Jahrtausenden die Dualität in einer Polarität leben und wir so alles trennen, was zusammengehört und die negative Seite(Pol) verdrängen, muss nun das, was im Einzelnen und im Kollektiv verdrängt wird an die Oberfläche gelangen, um es bewusst zu machen. Wir leben in unseren Gesellschaftssystemen ausschließlich den negativen (männlichen) Pol und legen unseren Fokus nur auf diesen, der weibliche Pol wurde immer mehr und mehr in die Vergessenheit gedrängt.

individuellesyinyangDas Yin Yang Symbol besteht aus zwei gleichgroßen gegensätzlichen Anteilen, die zusammen einen Kreis, eine Einheit, ein Ganzes bilden. Beide Gegensätze sind voneinander abhängig und ergeben keine Einheit ohne den anderen Teil. Alles auf dieser Erde ist gegensätzlich: Mann&Frau, Tag&Nacht, gut&böse,Krankheit&Gesundheit…usw.

Das Problem ist nun, dass der Mensch die Einheit mit seinem dualen Bewusstsein (das immer trennt und spaltet) nicht begreifen kann, er muss also trennen und spalten um sich für einen der beiden Pole aus der Ganzheit zu entscheiden. Es entsteht eine duale Weltanschauung, obwohl es in Wahrheit immer ein sowohl als auch ist. Eine Tür zum Beispiel ist sowohl Eingang als auch Ausgang, immer gleichzeitig.


polaritaetkleinDie meisten Menschen müssen bei diesem Bild, sich entscheiden, welche Farbe sie im Vordergrund sehen. Entweder es ist weiß und dann sieht man den Kelch oder man fokussiert sich auf schwarz und sieht die Gesichter. Beides zusammen ist kaum möglich, denn der Blick wechselt immer von einer zur anderen Farbe. Wenn man sich konzentriert und ganz bewusst hinschaut kann man aber durchaus beide gleichzeitig und gleich scharf sehen. Wenn man nun einen Pol (eine Farbe) entfernt, verschwindet das Bild und man kann nichts mehr erkennen. Auf das weibliche und das männliche Prinzip angewandt verschwindet der Pol, auf dem nicht der Fokus liegt, in unserer heutigen zivilisierten Welt ist das das weibliche Prinzip. Es wird uns also nicht gelehrt die Einheit erfassen zu können, sondern wir lernen seit Jahrtausenden (in den letzten zweihundert Jahren hat sich das noch verstärkt) unseren Fokus nur auf eine Seite (Pol) zu richten. Es ist, als würde man nur noch einatmen und nicht mehr ausatmen, was den Tod zur Folg hätte. Wenn man den natürlichen Rhythmus, den Wechsel zwischen zwei Polen und so die Einheit nicht erkennt, zerstört man Leben.

Die meisten Menschen sind also nicht in der Lage die Einheit wahrzunehmen und muss sie spalten, dabei verdrängt er die abgespaltene Seite, mit der er sich nicht identifizieren mag und genau diese abgespaltenen Anteile sind sein Schatten, die er nach außen projiziert. So verdrängt man z.B. Krankheit, Tod, Lieblosigkeit usw. und bekommt genau das im außen präsentiert. Wir verdrängen also das negative (männliche) Prinzip, leben es aber seit tausenden von Jahren. Das ist schizophren und so ist es kaum verwunderlich, dass die Menschheit immer verrückter wird. Das positive (weibliche) Prinzip ist nicht im Fokus, da die meisten Menschen, wie oben schon beschrieben, nur eine Seite der Einheit wahrnehmen können. Sie sehen also nur die Nacht ohne das Bewusstsein, dass der Tag gleichzeitig vorhanden ist. Durch diese Trennung und Abspaltung entstand die Zeit, um so die beiden Gegensätze der Polarität aufzuspalten. Man erkennt also die Gegensätze, ist sich aber durch den Faktor der Zeit nicht bewusst, dass beide immer im Jetzt gleichzeitig vorhanden sind.

Der zivilisierte Mensch bzw. der Mensch, der nicht die Einheit erkennt und sich vor langer Zeit von ihr abgespalten hat, ist das einzige Lebewesen auf dieser Erde, das nicht im Jetzt lebt. Tiere und alle Naturvölker leben nur im Jetzt, sie sind fähig die Einheit zu erkennen. So verdrängen sie auch nichts, sondern integrieren beide Gegensätze (Pole) miteinander.

Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel erzählt vom Baum der Erkenntnis, von dem die Menschen nichts essen sollten. Hier wird der Beginn des individuellen Bewusstseins beschrieben, indem der Mensch sich nicht mehr als „wir“ und Einheit wahrnahm, sondern als „ich“ und Individuum. Das Ego war geboren bzw. das Ego aus dem männlichen Prinzip verselbständigte sich nun. Deshalb war es auch nicht die Frau, die aus der Einheit ausbrach, wie die Bibel es darstellt, sondern der Mann der sich plötzlich als „Ich“ sah. Das wäre ja nicht schlimm gewesen, hätte er nicht den Fokus auf die Einheit verloren und gleichzeitig die Anteile aus seinem Prinzip verdrängt. So wurde aus dem Gleichgewicht zwischen dem männlichen und dem weiblichen Ursprung die Dualität, man erkannte sich nicht mehr als eins, wo Energien fließen. Diese Abspaltung brachte den Energiefluss der beiden Ursprünge allen Lebens aus dem Gleichgewicht und Blockaden entstanden. Wenn kein Gleichgewicht, keine Harmonie mehr existiert, folgen Leid und Chaos. (auch in den meisten Menschenkörpern ist der Energiefluss blockiert, was Krankheiten zur Folge hat. Wie innen so außen, wie oben so unten)

In der Natur existiert immer ein Ausgleich zwischen zwei Gegensätzen, sie halten sich also immer in der Waage, so dass Leid und Chaos vermieden wird. Der Mensch in unseren dualen Gesellschaftssystemen ist nicht mehr in der Lage die Einheit zu erkennen, was physische und psychische Folgen hat. Alles was er verneint zeigt sich ihm als Schatten und da die Energien zwischen dem männlichen und dem weiblichen Pol nicht mehr fließen, werden diese verdrängten Anteile noch durch den nicht vorhandenen harmonischen Energiefluss verstärkt. Die Folge sehen wir überall in unserer heutigen Welt.

Die meisten verschließen ihre Augen vor den Konsequenzen und versuchen immerzu die Symptome zu behandeln, das rote Licht des Öllämpchens im Auto zu reparieren, obwohl die Ursache wahrscheinlich zu wenig Öl bedeutet. Natürlich würde es eine sehr starke Veränderung geben, wenn der Mensch sich der Einheit wieder voll bewusst würde und so verdrängt er auch diesen Punkt, er lebt lieber mit den Konsequenzen seines falschen Lebens, als durch diese Transformation zu gehen.

©Jutta Velten

PS: da die Frau immer das Einheitsgefühl sucht, also die Einheit mit dem Mann, versucht sie das heute leider nur noch über die sexuelle Vereinigung zu erreichen, da sie spürt, dass es die Einheit ist, nach der alle suchen. So macht sie sich zum sexuellen Objekt, was natürlich nicht gut für sie ist und auch nicht zur Einheit beiträgt. So entsteht Sexsucht und Beziehungssucht.